22 - Ankommen ist nicht einfach: Psychosoziale Aspekte der Integration [ID:6570]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Professor Leugering, herzlichen Dank für die einführenden freundlichen Worte. Ich freue mich

sehr, dass Sie so zahlreich erschienen sind und dass das Thema so viel Beachtung findet.

Mein Vita hat ja schon die Einleitung ermöglicht, dass ich mich mit dem Thema Migration beschäftigt

habe als ein Schwerpunkt meiner wissenschaftlichen Tätigkeit und einen zweiten Schwerpunkt möchte

ich benennen, das ist der Schwerpunkt Traumafolgestörungen, das heißt die

posttraumatische Belastungsstörung, das ist ein Schwerpunkt, den wir hier auch in unserer

Tagesklinik etabliert haben. Wir haben dort acht Behandlungsplätze, die für dieses Störungsbild

reserviert sind. Ich werde aber nicht nur über die Flüchtlinge sprechen, sondern ich werde über

Migranten insgesamt sprechen und heute möchte ich den Vortrag darauf fokussieren mit ihnen über

die Integration nachzudenken. In diesem Zusammenhang werde ich einen kleinen Exkurs geben über die

Flüchtlinge und die Probleme der Flüchtlinge, weil dieses Jahr auch sehr viel Interesse auf

sich zieht. Ich habe mir viel vorgenommen, das ist ein Fehler von mir und ich hoffe, Sie werden mir

nachsehen. Ich versuche dann mich auch an meine Strukturen zu halten und nicht zu überziehen.

Sie sehen, es geht los mit der psychischen Gesundheit von Migranten, also was wissen wir

im Allgemeinen, was ergeben uns die Studien der Stand der Wissenschaft, wie ist der Zusammenhang

zwischen Migration und psychischer Gesundheit. Dann werde ich eine Definition geben von kultureller

Anpassung und Adaptation. Das ist ja das, was wir als Psychotherapeuten unter Integration verstehen.

Uns interessiert ja vielmehr die psychosoziale, psychokulturelle Integration, die psychokulturelle

Adaptation und ich werde dann über Risikofaktoren und über protektive Faktoren der Integration

sprechen. Fangen wir an mit dem Phänomen Migration. Dazu ist zuerst einmal festzuhalten, dass wir

weltweit eine Zunahme von Migranten haben. Die Anzahl von Migranten haben sich in den

letzten 35 Jahren verdoppelt. Wo ist hier die Position von Deutschland? Deutschland ist unter

den Staaten mit der höchsten Einwanderungsquote schon an dritter Stelle nach den USA und der

russischen Föderation. Und Europa ist weltweit die Region mit der höchsten Anzahl von Migranten

geworden. Jeder dritte Migrant weltweit lebt inzwischen in Europa. Das heißt, das macht ihnen diese

Zahlen schon deutlich, wie wichtig es ist, sich mit dieser Gruppe von Menschen zu befassen.

Wer ist nun ein Migrant? Diese Definition ist ganz wichtig und wir haben in Deutschland seit 2006

eine Definition, die von einer Epidemiologin festgelegt wurde von Frau Schenk und im Mikrotensur

2005 wurde diese Definition zum ersten Mal eingeführt. Diese Definition besagt, dass Personen

mit Migrationshintergrund diejenigen sind, die nach 1949 entweder persönlich nach Deutschland

zugewandert sind oder als Ausländer in Deutschland geboren worden sind. Punkt eins, also zugewandert

oder hier als Ausländer geboren. Zweitens, bei den Personen, die in Deutschland als Deutsche geboren

sind, muss zumindest ein Elternteil zugewandert oder als Ausländer in Deutschland geboren sein.

Das heißt, es ist eine Definition, die zwei Generationen umfasst. Nicht nur diejenigen,

die selber gewandert sind, sondern diejenigen, die Kinder sind von zugewanderten. Das ist vor

allen Dingen im psychosozialen Zusammenhang ganz wichtig. Zum Beispiel die Kinder- und

Jugendpsychiater sagen, auch das reicht nicht aus, wir müssten eigentlich drei Generationen erfassen,

wenn wir die Auswirkungen der Migration noch wirklich umfangreich feststellen möchten. Also

sie sagen, wir haben auch bei Kindern, die zum Beispiel in den Kindergarten kommen und deren

Großeltern eingereist sind, haben wir noch wichtige Effekte der Migration, die wir beobachten. Heute

werde ich über die Migranten sprechen, die große Gruppe. Die Gruppe von Personen mit dem

Migrationshintergrund, nach der Definition, die ich benannt habe, macht inzwischen 20 Prozent

der deutschen Bevölkerung aus. Das ist eine Gruppe, die wir nicht vernachlässigen können und dürfen.

Die Zahl der Flüchtlinge hat ja immer mehr abgenommen bis zu den letzten Jahren, bis zu

dieser großen Welle von Flüchtlingen. Und wen wir als Flüchtling bezeichnen, das glaube ich,

brauche ich Ihnen nicht noch einmal zu definieren, aber wir haben nach dem Asylverfahrensgesetz eine

Definition von Personen, die als Flüchtlinge zu betrachten sind und das sind Personen, die auf

grund von begründeten Verfolgungsgefährdungen wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität,

politischen Überzeugung und so weiter, die Flucht suchen, nicht in dem Land, in dem sie geboren sind,

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:47:08 Min

Aufnahmedatum

2016-05-23

Hochgeladen am

2016-06-29 10:41:52

Sprache

de-DE

Mehr als eine Million Flüchtlinge sind im vergangenen Jahr nach Deutschland gekommen – die soziokulturelle Integration stellt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar. Prof. Dr. Yesim Erim stellt Theorien zur Wanderungsmotivation sowie zur psychischen und kulturellen Anpassung von Migranten vor. Darüber hinaus geht sie der Frage nach, wie Migration und psychische Gesundheit zusammenhängen. Welche Belastungsfaktoren sind bekannt? Was ist an psychischen Folgestörungen zu erwarten? Wie wirken sich die kulturelle Anpassung, der Aufenthaltsstatus und die Integration ins Arbeitsleben auf die psychische Stabilität aus? Daneben beleuchtet die Expertin das Thema auch aus gesellschaftlicher Sicht: Gibt es ausreichend Angebote, um Geflüchtete angemessen psychotherapeutisch zu behandeln? Was können Ehrenamtliche tun und wie erklärt die Sozialpsychologie ihre Hilfsbereitschaft?

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Integration Wissenschaft Gesundheit Migranten Asylbewerber Flüchtlinge Flüchtende Psyche Belastung depressiv Akkulturation Stereotype Diskriminierung Trauma Deprivationstheorie Schloss kulturelle Adaptation
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